Titel: Das wandelnde Schloss
Autor: Diana Wynne Jones
Reihe: Trilogie (einzeln lesbar, abgeschlossen)
Sprache: deutsch
Seiten: 297
Verlag: Knaur
Lesereise: Sophie ist die älteste von drei Töchtern und wie jeder weiss, ist die Älteste verflucht zu versagen. Genau das geschieht auch Sophie. Sie arbeitet im Hutladen anstatt ihr Glück zu suchen wie ihre Schwestern und dann wird sie auch noch von einer bösen Hexe verflucht. Als alte Frau entscheidet sie sich den Hutladen zu verlassen. Als sie in der Einöde Schutz sucht, findet sie das wandelnde Schloss des Zauberers Howl. Dort trifft sie eine Vereinbarung mit dem Dämon Calcifer: wenn er ihren Fluch löst, hilft sie ihm aus dem Vertrag mit dem Zauberer raus zukommen. Doch dazu müssen beide ersteinmal herausfinden mit welchen Zaubern sie es zu tun haben und das ist gar nicht so einfach. Erschwert wird alles noch durch Howl selbst, der nicht das ist was Sophie erwartet hat. Gleichwohl ist Sophie nicht ganz dass, womit der Zauberer gerechnet hat. In einer Welt voller Magie, müssen beide herausfinden, wem sie vertrauen können und wem nicht.
Lange Zeit kannte ich nur den Film von Filmemacher Hayao Miyazaki und mir war nie bekannt dass dies auf einem Buch basiert, das 1986 erschienen ist. Demnach bin ich mit einer gewissen Erwartung und viel Spannung an diese Lektüre herangegangen. Ich war positiv und auch negativ überrascht, muss aber sagen, dass Buch und der Film haben durchaus einen ähnlichen Ton, trotz einiger Unterschiede. Generell fand ich die Geschichte des Buches auf ihre eigene Weise recht bezaubernd.
Der Fokus liegt auf Dialog und Charakterentwicklung, in einer Geschichte die sich wie ein Kunstmärchen liest.
Die Geschichte spielt in der Welt Ingari in die man langsam eingeführt wird. Es wird ein klares Bild dieser Welt gezeichnet, etwas einfach gehalten, aber durchaus angemessen, sodass dieses Buch auch Erwachsene gut abholt. Komplizierter und tiefer Weltenanbau ist hier nicht angesagt, dennoch gibt es sogar einige Verstrickungen in unsere Welt, was äusserst interessant und überraschend war.
Als Leser begleitet man Sophie nicht nur durch die Handlung selbst, sondern auch auf dem Weg zu sich selbst. Die Erkenntnis, dass sie nicht ihrem Schicksal erlegen ist, spielt dabei eine recht große Rolle. Ebenfalls ist sie ein angenehmer Charakter mit ein paar sehr witzigen Macken, welche die Handlung auflockern, aber doch gleichzeitig zu ihrem Charakter beitragen. Als sie sich bei Howl einnistet, geht das Abenteuer erst richtig los. Denn Howl ist ein viel beschäftigter Mann. Vorallem mit der Liebe und der Damenwelt ist er viel beschäftigt und man merkt bald wie er damit alle um sich herum beeinflusst.
Die Handlung geht sehr klassisch und stringend vorran, jediglich das letze Viertel wird dann ein weing verworren und überfantastisch, sodass man nicht mehr ganz hinterherkommt. Das Ende selbst, ist dann aber wieder, mit einer netten überraschenden Wende, ein gut gemachtes "Happyend", für ein schönes Märchen.
Sophie
gibt sich ihrem Schicksal ganz gern für eine Weile hin, bis sie schliesslich anfängt zu verstehen, dass sie selbst Entscheidungen für sich treffen kann. Dann wird sie zu einer recht energischen alten Dame. Der Zauber wirkt dabei fast als eine Art Befreiung für sie. Sie macht eine sehr schönes Entwicklung durch und wächst an ihren Aufgaben.
Howl
ist ein sehr selbstverliebter junger Mann, der gleichzeitig ein sehr mächtiger Zauberer ist. Allerdings bringt er viele negative Eigenschaften mit sich. Eine davon ist die Feigheit, aus der er sich im Laufe der Geschichte herauszukämpfen versucht. Wie fasst jeder Charakter macht auch er eine gut nachvollziehbare Veränderung durch, auf Grund äuserer und innerer Einflüsse.
Michael
ist Howls Zauberlehrling und recht unverdrossen, steht er ihm auch immer zur Seite. Er ist loyal und bildet einen guten Puffer zwischen Howl und Sophie.
Calcifer
ist ein Feuerdämon der durch einen Zauber an Howl und das wandelnde Schloss gebunden ist. Er kann den Kamin, in dem er als Feuer brennt, nicht einfach verlassen und hält mit seiner Magie das gesamte Schloss am Laufen. Eine Aufgabe die er manchmal nur murrend erledigt. Dennoch hat er im Grunde ein gutes Herz, wie er im Verlauf lernt.
viele andere
Die Hexe des Westens, blieb immer etwas nebulös. Sopieh's Schwestern waren interessante aufgeweckte und schlaue Charaktere, die sehr gut in die Handlung gepasst haben und einen wichtigen Beitrag hatten. Alle anderen Figuren blieben etwas Fade im Hintergund, wie der König, der Prinz und Howls Zauberlehrerin. Denneoch hatten sie zumindest eine Aufgabe die einen kleinen Teil zur Geschichte beitrug.
Gerade das letzte Viertel des Buches hatte sehr viel zu bieten, was vorher nicht unbedingt aufgetaucht, benannt oder vorbereitet wurde. Dadurch wirkte es sehr überspannt und wuselig. Da war zu viel los was dann nicht mehr viel Sinn ergab und nur noch dazu diente um zu illustrieren wie böse die Bösewichte in diesem Buch sind. Zur Handlung selbst hat es aber kaum noch etwas beigetragen.Ein echter Klassiker würde ich sagen und eine super Ergänzung zum berühmten Film, gleichen Namens. Schon am Schreibstil merkt man natürlich das dieses Buch für Kinder geschrieben wurde, dennoch bleibt das Buch auch für ältere Leser interessant. Wer den Film mochte, wird sicher mit dem Buch auch seine Freude haben, denn der Grundton bleibt im Film dem Buch treu erhalten.
Ein schönes Fantasymärchen, mit knapp unter 300 Seiten auch gut in kurzer Zeit wegzulesen. Da dieses Buch Teil einer Trilogie ist (Die Howl Saga) kann man bei Interesse auch noch weiter einsteigen. Durch das doch recht abgeschlossene Ende aber auch gut als Einzelband lesbar.