Donnerstag, 15. Dezember 2022

Air Awoken

 Titel: Air Awoken

Autor: Elise Kova

Reihe: Die Chroniken von Solaris (Tetralogie?)

Sprache: deutsch / englisch

Seiten: 432

Verlag: Carlsen Verlag

Lesereise: Als der Kronprinz Aldrik aus dem Krieg mitten in der Nacht verwundet ins Schloß gebracht wird, ist es Vhalla die ihm unbewusst das Leben rettet. Denn in diesem Moment erwacht ihre Magie und schiebt Vhalla damit in den Mittelpunkt von Politik und Aufmerksamkeit, mit der sie lieber nichts zu tun haben will. Eigentlich will sie auch nichts mit Magie zu tun haben und weiter in der Bibliothek arbeiten. Doch sie ist die erste Windläuferin seit 150 Jahren. Als es Aldrik und ihr nicht mehr gelingt das Geheimnis zu hüten, kommt Vhalla dem Schicksal von Solaris ein gefährliches Stück näher.

 

Das war eine interessante Leseerfahrung. Ich habe von Elise Kova bereits etwas aus ihrer "Married to Magic" Reihe gelesen und hatte damit ein paar andere Erwartungen an dieses Buch. Dennoch hat sie einen typisch zuordenbaren Schreibstil den ich auch hier wiedergefunden habe und der gut flüssig lesbar ist. Ausergewöhnlich besonders? Nein. Zeitweilig und solide? Definitv ein ja.

Man bekommt viele Erklärungen. Einiges zum Aufbau der Welt, ein paar Tropfen zu Religion, Essen und Kultur und jede Menge Fakten zur Magie. Manches bleibt dabei vage, manches wird gut greifbar. Die Welt wird damit deutlich gezeichnet, bleibt aber auch etwas trocken und abgesteckt. Das Element des Wunders geht dabei leider verloren.

Die Handlung ist durchaus schlüssig und folgt einem Grundschema. Am Ende bekommt man den Eindruck, nicht etwa ein "Buch 1" gelesen zu haben, sondern eine Einführung zur eigentlich Geschichte. Diese beginnt dann mit Band 2 der Reihe. Es lässt vermuten das hier noch einiges auf uns zukommt und das macht die Reihe sehr wohl wieder interessant. Allerdings für ein erstes Buch gab es zu viele Fakten die nicht alle zwingend notwendig gewesen wären. 

Die Liebesgeschichte wird von Anfang an ziemlich vehement verleugnet, weshalb daher klar ist, das es eine geben wird. Jetzt dürft ihr 1x raten zwischen wem? Und hey, Überraschung: Liebesdreieck... weil dieses Klischee schon fast aus der Mode kam. 😁Grundsätzlich wächst die Liebesgeschichte zwischen unseren zwei Protagonisten auf den Seiten heran und das möchte man als Leser auch gar nicht anders haben. Leider versuchen sich die Protagonisten unglaubwürdig gegen die Liebesgeschichte zuwehren, was mit der Zeit ermüdend war.

Die Geschichte wird mit einem Cliffhanger beendet, sodass die Spannung uns ins nächste Buch treiben soll, was auch recht plausibel und gut umgesetzt wurde.

Die Magie ist im Grunde "relativ simpel", um es einmal abwertend auszudrücken, ohne es aber so zu meinen. Hier wird auf Elemantarmagie zurückgegeriffen, die jeder eifrige Fantasyleser sich grob zusammenreimen kann, daher hat man automatisch eine Art Grundverständnis wer was kann, wie es funktioniert und wie es aussehen könnte. Man bekommt ein paar Brocken zugeworfen, manche davon empfand ich als sehr übertrieben klischeehaft, andere waren in Ordnung. Etwas wirklich Neues gibt es hier allerdings nicht zu entdecken. Warum die Luftmagie nun aber so viel gefährlicher als Feuermagie sein soll wird nicht richtig klar. Allerdings kann ich mir gut vorstellen das dies in den kommenden Bänden noch herausgestellt wird. 

Prinzipiell lässt sich aber feststellen: Feuer und Luft gehören zusammen. Genauso wie Wasser und Erde. Man kann also schon ein paar Schlüsse ziehen und ohne viel Rätselraten in die Kritallkugel schauen.😆

Gerade bei den Hauptcharakteren hatte ich den Eindruck das sie noch recht unausgewogen waren und noch nicht ganz klar war wohin die Reise eigentlich gehen soll. Entweder hat die Autorin die Figuren für eine Entwicklung im Laufe der anderen Bücher extra so zusammen gebastelt, wenn dem so wäre ein recht plumper Versuch. Oder aber Charaktere sind ein Schwachpunkt - was, wie ich aus ihren anderen Büchern weiss, nicht der Fall ist.

Vhalla
ein bisschen stur, ein bisschen schüchtern, ein bisschen mutig, etwas von allem irgendwie. Sie wirkte ein wenig unausgereift, so als stünde noch nicht ganz fest wie und wer sie eigentlich sein möchte. Das lässt sie wackelig wirken, wird aber gegen Ende ein bisschen aufgelöst - so kann man zumindest hoffen - da sie sich für eine Rolle entscheidet. So richtig warm bin ich mit ihr nicht geworden, aber das ist eventuell nur mein persönlicher Geschmack.

Aldrik
ist Anfangs fast ein bisschen ein Antagonist und versucht Vhalla in eine Richtung zu drängen die ihm gefällt. Im weiteren Verlauf sieht man allerdings seine weiche Seite und so bildet er sich als vielschichtiger interessanter Charakter heraus. Manchmal ist er jedoch ein bisschen zu kalt und der Eindruck entsteht das sein Charakter noch nicht klar abgewogen hat, bin ich jetzt der kalte schreckliche Feuermagier für den mich alle halten, oder bin ich doch eigentlich mehr? Man wird es hoffentlich in den anderen Büchern sehen können.

Prinz Baldair
hat die Standartrolle eines typischen "Ich kriege alles was ich will" - Prinzen eingenommen. Er ist der charmante, extrovertierte Typ mit einer hinterlistigen Strähne. An sich eine gute Mischung, generell mochte ich ihn auch ganz gerne und bin mir nicht sicher auf wessen Seite er steht. Wenn ich richtig vermute, dann nur auf seiner eigenen. 😂

Victor, Minister für Magie
kommt anfangs als Bösewicht rüber, da seine Handlungen recht extrem sind. Der erste Eindruck bei ihm täuscht allerdings und so nimmt er doch eine positiv unterstüzende Rolle gegenüber Vhalla ein.

Senator Egmun
ist der richtige Bösewicht dieses Buches und er ist sehr gut hassbar. Warum er so eine Abneigung gegenüber Vhalla hat wird zwar nicht deutlich, aber scheinbar bedroht sie ihn in irgendeiner Art die weder ihr noch uns deutlich wird. Wie dem auch sei, ich habe im Grunde nichts gegen einen schwarz/weiss Bösewicht wie er im Buche steht. Nicht besonders kreativ, aber er erfüllt seinen Zweck. 

Vhallas Freunde
tauchen anfangs eigentlich recht oft auf. Sie gehen zwar im Laufe der Geschehenisse etwas unter, aber das ist für Nebencharaktere ok. Das deren Ende dann doch so aprupt kam, war durchaus eine Überraschung. Ich muss aber ehrlich sagen, das es mir doch recht egal war. Im Gegenteil hatte ich das Gefühl: "So jetzt sind die erstmal aus dem Weg, jetzt können wir uns endlich auf die eigentliche Geschichte konzentrieren". Und ich denke, dass sagt auch schon alles über diese Charaktere aus.

Den ganze Hype um dieses Buch kann ich nicht nachvollziehen. Die Geschichte bietet nichts großartig Neues was man nicht in hundert anderen Fanatsygeschichten schon so oder sehr ähnlich gelesen hat. Ich will auch nicht sagen das dies ein harter Kritikpunkt ist, aber es bleibt ein leichter Beigeschmack von Enttäuschung.

All die geheimen Briefe die Vhalla mit dem Phantom schreibt und ihre Träume von dieser Figur - sind in Wirklichkeit nicht annähernd so geheimnissvoll wie die Autorin uns gern weismachen möchte. Leider.

Charaktere waren nicht gut ausgereift und gerne einer Überarbeitung wert. Im Großen und Ganzen hatte ich den Eindruck das Augenmerk lag mehr auf der Handlung und Welt als auf der Gestaltung stimmiger Charaktere.

Ein durchaus solider Auftakt für eine neue Reihe die gerne episch sein möchte, aber das erst noch unter Beweis stellen muss. Wer hier tolle Twists und interessante Neuheiten entdecken will ist fehl am Platz. Es bleibt bei einem typischen Fantasysetting, das mit ein paar Standartklischees einfach nicht brechen kann. Wer diese jedoch mag und eine zeitwilige Geschichte sucht, wird mit Air Awoken gute Unterhaltung finden. 







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