Dienstag, 26. September 2023

Das wandelnde Schloss

 Titel: Das wandelnde Schloss

Autor: Diana Wynne Jones

Reihe: Trilogie (einzeln lesbar, abgeschlossen)

Sprache: deutsch

Seiten: 297

Verlag: Knaur

Lesereise: Sophie ist die älteste von drei Töchtern und wie jeder weiss, ist die Älteste verflucht zu versagen. Genau das geschieht auch Sophie. Sie arbeitet im Hutladen anstatt ihr Glück zu suchen wie ihre Schwestern und dann wird sie auch noch von einer bösen Hexe verflucht. Als alte Frau entscheidet sie sich den Hutladen zu verlassen. Als sie in der Einöde Schutz sucht, findet sie das wandelnde Schloss des Zauberers Howl. Dort trifft sie eine Vereinbarung mit dem Dämon Calcifer: wenn er ihren Fluch löst, hilft sie ihm aus dem Vertrag mit dem Zauberer raus zukommen. Doch dazu müssen beide ersteinmal herausfinden mit welchen Zaubern sie es zu tun haben und das ist gar nicht so einfach. Erschwert wird alles noch durch Howl selbst, der nicht das ist was Sophie erwartet hat. Gleichwohl ist Sophie nicht ganz dass, womit der Zauberer gerechnet hat. In einer Welt voller Magie, müssen beide herausfinden, wem sie vertrauen können und wem nicht.

   

Lange Zeit kannte ich nur den Film von Filmemacher Hayao Miyazaki und mir war nie bekannt dass dies auf einem Buch basiert, das 1986 erschienen ist. Demnach bin ich mit einer gewissen Erwartung und viel Spannung an diese Lektüre herangegangen. Ich war positiv und auch negativ überrascht, muss aber sagen, dass Buch und der Film haben durchaus einen ähnlichen Ton, trotz einiger Unterschiede. Generell fand ich die Geschichte des Buches auf ihre eigene Weise recht bezaubernd. 

Der Fokus liegt auf Dialog und Charakterentwicklung, in einer Geschichte die sich wie ein Kunstmärchen liest. 

Die Geschichte spielt in der Welt Ingari in die man langsam eingeführt wird. Es wird ein klares Bild dieser Welt gezeichnet, etwas einfach gehalten, aber durchaus angemessen, sodass dieses Buch auch Erwachsene gut abholt. Komplizierter und tiefer Weltenanbau ist hier nicht angesagt, dennoch gibt es sogar einige Verstrickungen in unsere Welt, was äusserst interessant und überraschend war.

Als Leser begleitet man Sophie nicht nur durch die Handlung selbst, sondern auch auf dem Weg zu sich selbst. Die Erkenntnis, dass sie nicht ihrem Schicksal erlegen ist, spielt dabei eine recht große Rolle. Ebenfalls ist sie ein angenehmer Charakter mit ein paar sehr witzigen Macken, welche die Handlung auflockern, aber doch gleichzeitig zu ihrem Charakter beitragen. Als sie sich bei Howl einnistet, geht das Abenteuer erst richtig los. Denn Howl ist ein viel beschäftigter Mann. Vorallem mit der Liebe und der Damenwelt ist er viel beschäftigt und man merkt bald wie er damit alle um sich herum beeinflusst. 

Die Handlung geht sehr klassisch und stringend vorran, jediglich das letze Viertel wird dann ein weing verworren und überfantastisch, sodass man nicht mehr ganz hinterherkommt. Das Ende selbst, ist dann aber wieder, mit einer netten überraschenden Wende, ein gut gemachtes "Happyend", für ein schönes Märchen.

Sophie

gibt sich ihrem Schicksal ganz gern für eine Weile hin, bis sie schliesslich anfängt zu verstehen, dass sie selbst Entscheidungen für sich treffen kann. Dann wird sie zu einer recht energischen alten Dame. Der Zauber wirkt dabei fast als eine Art Befreiung für sie. Sie macht eine sehr schönes Entwicklung durch und wächst an ihren Aufgaben.

Howl
ist ein sehr selbstverliebter junger Mann, der gleichzeitig ein sehr mächtiger Zauberer ist. Allerdings bringt er viele negative Eigenschaften mit sich. Eine davon ist die Feigheit, aus der er sich im Laufe der Geschichte herauszukämpfen versucht. Wie fasst jeder Charakter macht auch er eine gut nachvollziehbare Veränderung durch, auf Grund äuserer und innerer Einflüsse.

Michael
ist Howls Zauberlehrling und recht unverdrossen, steht er ihm auch immer zur Seite. Er ist loyal und bildet einen guten Puffer zwischen Howl und Sophie.

Calcifer
ist ein Feuerdämon der durch einen Zauber an Howl und das wandelnde Schloss gebunden ist. Er kann den Kamin, in dem er als Feuer brennt, nicht einfach verlassen und hält mit seiner Magie das gesamte Schloss am Laufen. Eine Aufgabe die er manchmal nur murrend erledigt. Dennoch hat er im Grunde ein gutes Herz, wie er im Verlauf lernt.

viele andere 

Die Hexe des Westens, blieb immer etwas nebulös. Sopieh's Schwestern waren interessante aufgeweckte und schlaue Charaktere, die sehr gut in die Handlung gepasst haben und einen wichtigen Beitrag hatten. Alle anderen Figuren blieben etwas Fade im Hintergund, wie der König, der Prinz und Howls Zauberlehrerin. Denneoch hatten sie zumindest eine Aufgabe die einen kleinen Teil zur Geschichte beitrug.

Gerade das letzte Viertel des Buches hatte sehr viel zu bieten, was vorher nicht unbedingt aufgetaucht, benannt oder vorbereitet wurde. Dadurch wirkte es sehr überspannt und wuselig. Da war zu viel los was dann nicht mehr viel Sinn ergab und nur noch dazu diente um zu illustrieren wie böse die Bösewichte in diesem Buch sind. Zur Handlung selbst hat es aber kaum noch etwas beigetragen. 
 

Ein echter Klassiker würde ich sagen und eine super Ergänzung zum berühmten Film, gleichen Namens. Schon am Schreibstil merkt man natürlich das dieses Buch für Kinder geschrieben wurde, dennoch bleibt das Buch auch für ältere Leser interessant. Wer den Film mochte, wird sicher mit dem Buch auch seine Freude haben, denn der Grundton bleibt im Film dem Buch treu erhalten. 

Ein schönes Fantasymärchen, mit knapp unter 300 Seiten auch gut in kurzer Zeit wegzulesen. Da dieses Buch Teil einer Trilogie ist (Die Howl Saga) kann man bei Interesse auch noch weiter einsteigen. Durch das doch recht abgeschlossene Ende aber auch gut als Einzelband lesbar.




Sonntag, 13. August 2023

Creepy Chronicles - Vorsicht, Halsabschneider!

 Titel: Creepy Chronicles -Vorsicht, Halsabschneider!

Autor: Sergio Dudli

Reihe: Creepy Chronicles (Dilogie, Stand 2023)

Sprache: deutsch

Seiten: 371

Verlag: dtv Verlag

Lesereise: Die Monsterjäger sind wieder in Schottland unterwegs. Diesmal sind sie auf der Spur von Frankensteins Monster, denn das führt eventuell zu weiteren Hinweisen von Padraigs Vater. Eine Weltweite Schnipseljagd beschert unseren Freunden nicht nur einige fantastische Reisen, sondern auch vielleicht ein paar neue Freunde.

 

In der Hoffnung auf ein weiteres zeitweiliges Abenteuer, habe ich auch den 2. Teil dieser Reihe gelesen und wurde nicht enttäuscht. Es gibt jede Menge Abenteuer und neue Monster. All das wird aus Brandons und Padraigs Sicht erzählt und jede Perspektive hat damit einen eigenen speziellen Ton, eine nette Auflockerung.

Da die Geschichte in unserer Welt spielt, wird ein ausfürlicher Weltenbau nicht benötigt. Besonders tief tauchen wir nicht in die schottische Kultur ein, was für die Handlung auch kaum eine Rolle spielt. 

Auf der Suche nach dem 2. Schattenschlüssel müssen unsere drei Freunde in den Untergund von Paris und mit einem unangenhemen Gesellen verhandeln. Natürlich läuft nichts wie geplant. Da Brandon nun seine Ausbildung zum Sigilisten verfolgt und nebenbei ein paar Erfindungen macht, die im Kampf sehr nützlich sind, macht er eine interessante Entwicklung durch. Auch sorgt er mit seinen Erfindungen für einige Komik. Alle drei wachsen in diesen Buch mehr zusammen, auf eine organische und angenehme Art. 

Frankensteins Geschichte in diese einzubauen, auf diese neue interessante Art, war eine angenehme Überraschung und hat sehr gut gepasst. Die Spannung wird gut im Buch transportiert und auch wenn die überraschende Wende für mich ein wenig kurz ausfiel, so ist diese durchaus gut umgesetzt. Auch der Gruselfaktor kommt in diesem Buch nicht zu kurz.

Das Ende lässt viele Fragen offen und die Enthüllung der Monsterstadt, lässt auf viele weitere Bücher schliessen. Die Neugier wird auf jeden Fall geweckt!


Padraig 

ist immer noch der mutige, selbstbewusste Monsterjäger wie er im Buche steht. Er bildet einen guten Gegensatz zu Brandon und sein Humor lockert auch die haarsträubenste Situation stets etwas auf.

Brandon
hat sich durchaus weiterentwickelt und macht einige neue Erfindungen zusammen mit Emmerett, die im Kampf gegen Monster oft (aber nicht immer 😆) nützlich sind.

Hannah
über ihren Hintergrund erfahren wir ein paar Neuigkeiten und lernen sie dadurch auch etwas besser zu verstehen.

Die Bösewichte
kommen ein wenig zu kurz, allerdings für die Geschichte durchaus ausreichend. Die Namen nenne ich nicht, da es sich um große Spoiler handelt. 

Eltern
spielen nun kaum noch eine Rolle, was leider etwas schade ist. Aber mich hat dies nicht gestört, da der Fokus auf dem Abenteuer liegt. 

Kuus & Seitse
waren beide sehr eigentümlich, aber haben gut zu unserem Trio gepasst. Ihre Eigenheiten haben den Ereignissen, sagen wir, einen recht witzigen Twist gegeben. Ich hoffe das beide in weiteren Büchern noch einmal auftauchen werden.

Eine tolle Abenteuergeschichte mit Gruselfaktor, die hält was sie verspricht. Einige alte Ideen neu und interessant verpackt, erfrischend und mit viel Witz macht dieses Buch richtig Spaß. 

Ich werde die Reihe und den Autor weiter verfolgen und garantiert auch den nächsten Band in dieser Reihe lesen.



Samstag, 12. August 2023

Strange Worlds

 Titel: Strange Worlds - öffne den Koffer und spring hinein!

Autor: L.D. Lapinski

Reihe: Strange Worlds (Band 1, Merhteilig)

Sprache: deutsch 

Seiten: 328

Verlag: Baumhaus Verlag

Lesereise:
Strangeworld ist ein Reisebüro für besondere Reisen, in neue Welten. Als Flick in eine neue Stadt zieht und in das eigenartige Reisebüro voller Koffer stolpert, hat sie keine Ahnung das Magie existiert. Doch Jonathan, seines Zeichens Hüter der Gesellschaft, findet schnell heraus das Flick nicht ganz zufällig in seinen Laden gestolpert ist, sie hat ihre eigene Magie und die ist ziemlich selten. Gerade als etwas in den magischen Welten nicht zu stimmen scheint, verschwindet Jonathans Vater. Ein weiteres Geheimnis dem Jonathan und Flick versuchen auf den Grund zu kommen.

 

Das war mein erstes Buch dieser Autorin. Meine Erwartung war, eine kuzweilige runde Middlegradgeschichte und genau das habe ich auch bekommen.

Die Geschichte spielt in unserer Welt und wird aus Flicks und auch aus Jonathans Perspektive erzählt. Flick ist hierbei die Protagonistin. Die anderen Welten, welche sie im Laufe der Story reisen, sind eher wie Postkarten, Ausschnitte aus Welten. 

Jonathan leitet das Reisebüro seines Vater, der verschwunden ist. Was mit seinen Eltern und im speziellen mit seinem Vater, passiert ist, finden wir leider nicht abschliessend heraus. Doch da es noch weitere Bücher in der Reihe gibt, ist dies kein Problem. Als Flick in sein Reisebüro kommt, ist sie die erste seit einer langen Zeit mit den entsprechenden Fähigkeiten. Die beiden machen sich zusammen auf die Suche nach Antworten und erkunden dabei die zahlreichen Welten. Die beiden haben eine gute Dynamik und davon lebt die Geschichte.

Die Magie wird im Laufe des Buches, zwar nicht sonderlich tiefgründig, aber dennoch ausreichend erklärt.Die Welten sind zwar interessant, bleiben aber oberflächlich. Flicks Magie wird in einem Kapitel etwas sehr schnell abgehandelt und entdeckt, aber das ist für so eine kurze Geschichte in Ordnung.

Flick
handelt ihrem Alter entsprechend und ist ein wissensdurstiger Teenager. Sie ist abenteuerlustig und bildet eine gute Protagonistin. Sie ist ein wenig flach, aber das liegt einfach generell an der Zielgruppe und Kürze und geringeren Komplexität der Geschichte.

Flicks Eltern
spielen keine große Rolle im Buch, was zwar ein Klischee ist für diese Art Geschichte, aber es passt in die Story. Es wird auch versucht dies mit der veränderten Zeitrechnung in den Welten zu erklären. Auch Ärger gibt es ab und an, durch Flicks Verschwinden, dennoch bleiben die Eltern sehr im Hintergrund.

Jonathan
wirkt recht erwachsen auf den ersten Blick, aber man merkt im Verlauf das er nicht so erwachsen ist wie er tut. Dies macht ihm durchaus zu einem interessanten Charakter. Er ist ein guter Gegenpol und Quell des Wissens für Flick, auch wenn er natürlich lange nicht alles weiss. 


Ein zeitweiliges Buch, das für jüngere Leser (die korrekte Zielgruppe) auf jeden Fall geeignet ist und sicher auch mehr Spaß bringt. Für mich persönlich war die Geschichte in Ordnung, aber nicht besonders herausragend in keiner Art und Weise. Darum werde ich diese Reihe auch nicht weiterlesen.

Sonntag, 12. März 2023

Vergissmeinnicht

Titel: Vergissmeinnicht - was man bei Licht nicht sehen kann

Autor: Kerstin Gier

Reihe: Vergissmeinnicht (Band 1, Trilogie)

Sprache: deutsch 

Seiten: 480

Verlag: FISCHER Verlag

Lesereise: Matildas ist das schwarze Schaf in ihrer Familie, zumindest laut ihrer Familie. Sie sieht das selbst ein bisschen anders. Quinn ist cool beliebt und wohnt direkt nebenan und ausserdem ist Matilda schon eine ganze Weile ein bisschen verschossen in ihn. Na ja, ihr ist schon klar das sie keine Chance hat. Zumindest bis zu dem Tag, an dem Quinn einen fast tötlichen Unfall erleidet und sich danach sein Leben völlig verändert. Rein zufällig gerät Mtilda in Angelegenheiten die sie sich nie erträumt hätte. Während sie Quinn hilft den Rätseln seiner Vergangenheit auf die Spur zu kommen, muss Quinn feststellen das Grübchenface...äh Matilda, gar nicht so schlimm ist wie er immer dachte.

 

Kerstin Gier ist ja keine Unbekannte im Jugendbuchgenre. Wenn man ihren Schreibstil kennt und mag, dann bekommt man eigentlich immer eine solide Geschichte mit vielen fluffigen Elementen, aber auch einem guten Abenteuer. Genau das trifft auch auf dieses Buch zu. Etwas Neues ist, das wir die Geschichte aus zwei Perspektiven erleben können: Quinns & Matildas.

Da es sich um Urban Fantasy handelt, welches in unserer Gegenwart spielt, ist der Weltenbau natürlich zu vernachlässigen. Quinn und Matilda wohnen in einer x beliebigen Stadt und führen beide ein mehr oder weniger x beliebiges Leben. Er macht Parkour und sie wächst in einer sehr christlichen Familie auf. Beide gehen zur Schule und können sich eigentlich nicht allzu gut leiden. Alles scheint in "normalen" Bahnen zu verlaufen, bis zu Quinns Unfall, gleich am Anfang des Buches. Ich fand es sehr interessant wie die Autorin es schafft, die doch recht lange Genesungszeit von Quinn, in einer Weise aufzubauen das diese gleichzeitig schnell rumgeht, aber dennoch halbwegs realistisch dargestellt wird. Sie füllt die Monate mit Matilda und Quinns Freunden und macht ein paar Zeitsprünge die gut den Ablauf darstellen ohne zu sehr ins Detail zu gehen. 

Die Entwicklungen die sich nach Quinns Rückkehr ergeben sind, sehr elegant mit Quinns Genesung verboben und geben dem Ganzen eine halbwegs realistische Basis. Das Matilda die Geschenisse so schnell aktzeptiert ist vielleicht ein wenig fragwürdig, dennoch tut es dem Abenteuer der beiden keinen großen Abbruch. Etwas traurig war ich, über die Tatsache wie schnell Quinns Freunde abgeschossen wurden. Dies erweckte den Eindruck als würden seine Freunde den weiteren Ablauf stören. Allerdings ergab dies nicht ganz so viel Sinn, in Anbetracht das Anfangs doch recht "viel" in die Entwicklung der Beziehung dieser Figuren mit Quinn gesteckt wurde. Leider ein bisschen schade, aber es soll wohl mehr ein Matilda-Quinn Abenteuer werden. Für mich persönlich ist dies in Ordnung, sehr elegant war es allerdings nicht. 

Die Liebesgeschichte ist zum Großteil gut und glaubwürdig, nicht zu schnell, umgesetzt. Allerdings nur aus Matildas Perspektive. Quinn scheint sich dann urplötzlich in einer Szene von "wir sind halbwegs befreundet" zu "ich bin in dich verliebt" zu Entscheiden, was total eigenartig war und so gar nicht gepasst hat. Auch die Art und Weise das Matilda dann urplötzlich damit ok ist und Quinns Entscheidungen über ihren Kopf hinaus aktzeptiert, halte ich für fragwürdig. Gerade deshalb scheint dies doch etwas zu erzwingen, da Matilda an sich recht selbstsicher auftritt was ihre Wünsche und Grenzen angeht.

Die Sache mit der Prophezeihung empfand ich ein wenig fragwürdig, allerdings finden das auch andere im Buch und das macht es auf bestimmte Weise lustig. Ich kann noch nicht sagen ob dies daher ernst gemeint ist oder nur ein Witz.

Die überraschende Wende am Ende hat für mich nicht funktioniert, da ich die Storybeats dahingehend relativ leicht vorhersehen konnte. Allerdings war es völlig in Ordnung für die Art und Aufbau der Geschichte. Es gab eine Überraschung aus einem anderen ihrer Bücher, die ich sehr amüsant fand und die für Leser von Kerstin Giers anderen Werken recht lustig ist. Es gibt einen Cliffhanger am Ende, der zum weiterlesen anregt und gut eingefädelt wurde.

Im Grunde erfahren wir noch nicht all zu viel über den Saum, die Saumwesen und wie die Magie funktioniert. Da wir alles zusammen mit Quinn entdecken, bekommen wir nur Bröckchen, die das Ganze aber sehr spannend machen. Wie genau Quinns Kräfte sich zusammensetzen und ineinander spielen bleibt in diesem Buch noch unklar. Auch seine Verwandschaftsverhältnisse die hierbei wohl eine entscheidende Rolle spielen, werden nicht aufgedeckt. Es bleibt daher noch ausreichend Erkundungspotential für weitere Bände. Etwas schade war auch, dass Matilda bei diesem Thema immer ein wenig aussen vor bleiben musste. Aber ich denke, hier wird sich noch etwas in den nächsten Büchern ergeben. 😏

Quinn
neigt ein bisschen zu Übersrpungshandlungen, was wohl seinem jugendlichen Leichtsinn zu verdanken ist. Er wird ein wenig als wild und draufgängerisch dargestellt, was ich ihm aber im weiteren Verlauf nicht mehr abnehme. Dazu erscheint er dann doch etwas zu selbstreflektiert, wenn er auch nicht immer unbediengt auf die besser Lösung kommt. Dies hilft seinem Charakter eine gute Tiefe zu verleihen. Seine Perspektive auf die Geschehnisse ist immer unterhaltsam und manchmal ein klein wenig arrogant, aber dennoch glaubhaft umgesetzt. Er und Matilda geben ein gutes Paar ab.

Matilda
wird zwar immer ein wenig als schüchtern dargestellt, was sie aber eigentlch gar nicht ist. Sie vertritt ihre Meinung und kann sich schnell in verschiedenste Sitautionen ein- und zurechtfinden. Sie ergibt einen guten Gegenpol zu Quinn, ist mutig, aber auch vernünftig und hat eine gute und vorallem glaubwürdig dargestellte Beziehung zu ihrer besten Freundin Julie, was ihr an Bodenhaftung verleiht.

Lasse
bei ihm habe ich nicht verstanden, weshalb Quinn überhaupt mit ihm befreundet war. Die einzige Eigenschaft die Lasse hatte, war weinerlich zu sein, aber keinesfalls war er ein Freund. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass er als Charakter doch relativ schnell abgeschrieben war. Er tauchte zwar noch ab und an auf, aber trug nichts mehr bei. Ich hoffe nun das er auch in den anderen Bänden keine weitere Rolle mehr bekommt, sonst wäre das nicht stringent verfolgt.

Fee & Hyazinth
waren mir persönlich viel zu zuckersüß. Ich habe irgendwie immer darauf gewartet das Matilda und Quinn die beiden und deren Motive hinterfragen, was leider nicht passiert ist. Hyazinth hat eventuell noch eine andere Seite, die wir auf dem Friedhof und in einer weiteren Szene kurz sehen konnten, aber diese kam leider etwas zu kurz um ihn einen tieferen Charakter zu zuschreiben. Mit Fee konnte ich jedenfalls nichts anfangen. Generell waren aber die Fähigkeiten der beiden hoch interessant und erklären zumindest, warum Matilda & Quinn nicht hinterfragt haben. Beide hinterlassen bei mir einen etwas merkwürdigen Nachgeschmack.

Cassian & der Hutmann
Cassian kommt als Allwissender Retter oder Berater in Quinns Leben. Er stellt sich als Guter dar, aber ich kann es ihm nicht so richtig abnehmen, da er vieles geheim hält. Ich fand ihn aber als doch sehr stereotypischen Charakter wenig interessant. Das selbe gilt für den Hutmann. Er wird zwar als böse dargestellt, aber man erfährt kaum etwas und da die Fronten noch nicht geklärt sind, wirkt sein Charakter auch eher stereotyp und ohne viel Hintergrund.

Die Familien
bleiben zwar im Großen und Ganzen recht blass, allerdings sind sie doch mehr eingebunden, als wie das in vielen anderen dieser Art Bücher passiert. Quinn oder Matilda bekommen Ärger von ihren Eltern wenn etwas schief läuft und bekommen Fürsprache wenn etwas gut läuft. Ich empfand dies auch als sehr organisch und es hat auch die Beziehungen und das Abenteuer in gewisser Weise unterstützt.

Es handelt sich um ein Jugendbuch und vermutlich orientiert sich die Liebesgeschichte auch an den üblichen vorherrschenden Klischees in diesem Genre. Auf einer Weise ok, aber nicht mehr ganz zeitgemäß. Von Quinnsseite kam die Entscheidung mit dem verliebt sein viel zu aprupt und daher wenig glaubwürdig.

Die Art und Weise wie Lasse und Quinns Exfreundin abgefertigt wurden um aus der Geschichte zu verschwinden war nicht gut gelöst. Quinns Ex hatte damit scheinbar nur den Effekt Quinn selbst als Begehrenswert dastehen zu lassen. 

Ein durchaus solider Auftakt für eine neue Reihe im typischen Stil von Kerstin Gier. Wenn ich auch manchmal das Gefühl hatte das die Geschichte nicht erwachsen genug war, dann lag das nur an mir persönlich. Ich hatte beim Lesen dennoch sehr viel Spaß! Die Geschichte war unterhaltsam, im richtigen Maße emotional, nicht zu viele Beschreibungen, nicht zu wenige und die eine und andere kleine Überraschung hat mich auch ins Staunen versetzt. 

Für alle die Urban Fantasy und Portal-Magic mögen, kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, wenn es mal ein wenig leichtere Lektüre, mit etwas mehr "Fluff" zwischendurch sein darf.


Sonntag, 19. Februar 2023

Rebel of the Sands - Alwyn Hamilton

Titel: Rebel of the Sands
Reihe: Rebel of the Sands (dt.: Amani Rebellin des Sandes)
Autorin: Alwyn Hamilton
Seiten: 358
Verlag: Faber and Faber Ltd.

Lesereise: Dustwalk liegt mitten in der Wüste, doch für Amani könnte es genauso gut das Ende der Welt sein. Amani will weg, raus aus dieser Sackgasse. Doch ihr Platz im Leben ist vorgeschrieben und als Frau hat Amani kein Recht etwas daran zu ändern. Deshalb verkleidet sie sich als Mann und nimmt heimlich an einem Schießturnier teil. Wenn sie gewinnt, hat sie ihr Startkapital für ein neues Leben. Wenn sie verliert, werden ihre Alpträume wahr. Doch am Ende kommt eben alles anders, als wie man denkt.

Amani ist eine tolle Heldin, mutig, waghalsig, entschlossen. Sie passt perfekt in das Setting aus Wüste, Sand und Revolvern. Sie will ein besseres Leben und nutzt jede Chance dafür zu kämpfen. Insofern hat sie sogar eine Vorbilrolle inne. Ich mochte auch Jin sehr gerne, auch wenn eines seiner Geheimnisse ziemlich offensichtlich war. Die Nebencharaktere kommen nicht zu kurz weg.

Wir begleiten Amani, die Protagonistin, und erleben die Geschichte aus ihrer Sicht. Die Handlung geht beginnt mit einem rasanten Schießwettbewerb, bei dem natürlich nicht alles glatt läuft und dieses Tempo wird im Buch gehalten. 

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Dialogen. Sie sind sehr unterhaltsam und tragen dazu noch zur Handlung bei. Jin bildet dabei immer die tiefgründige Seite, eine logische Folge, da er einfach mehr weiß. Die Sprache und der Aufbau der Dialoge ist dem Genre angepasst und lässt alles ein wenig lockerer wirken.

Am Weltenbau kann noch gearbeitet werden, da hier leider weniger investiert wird. Für mich persönlich war es ausreichend. Zu viele Details vermiesen mir meistens die Sache, von daher keine Beschwerden. Die Story ist Aktions getrieben und hält so den Lesefluss aufrecht.
Sehr gut gefallen haben mir die Beziehnungen der Figuren untereinander und auch die Entwicklung dieser, zum Beispiel der Liebesgeschichte. Hier bleiben kaum Wünsche offen.
Die Grundidee ist nicht gänzlich neu, aber die Autorin hat diese versucht originell umzusetzen und sie hat es geschafft das in ihren eigenen Stil zu verfassen.
Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung in den folgenden 2 Bänden sind mannigfaltig und ich hoffe sie hält diese Qualität bei.

Man darf hier nichts super spektakulär neuartiges erwarten. Was man aber erwarten kann, ist ein fantastisches und sehr spannendes Wüstenabenteuer mit einer Note von 1001 Nacht, einer Prise Magie und etlichen lustigen Dialogen. Ich mochte das Buch sehr gerne und werde die anderen Teile auf jeden Fall noch lesen. Absolute Empfehlung!

 


Donnerstag, 15. Dezember 2022

Alcatraz versus the evil Libarians - The Dark Talents

 Titel: Alcatraz versus the evil Libarians - The Dark Talent

Autor: Brandon Sanerson

Reihe: Buch 5  - Hexalogie

Sprache: englisch (noch keine dt. Version)

Seiten: 304

Verlag: Starscape Books

Lesereise: Alcatraz Smedry hat die Bibliothekare in der letzten Schlacht erfolgreich zurückgeschlagen und Mokia gerettet. Leider hat er dabei die Smedrytalente kaputt gemacht. Er hat zwar seinen Vater gefunden, aber dieser hat einen eigenen Plan und was das bedeutet ist für Alcatraz noch schwer abschätzbar. Um seine Freunde zu retten und seinem Vater zuvor zukommen, muss er an den gefährlichsten Ort der Bibliothekare: die Highbary, die höchste Bibliothek und Sitz der Machthabenden. Von vornherein ist klar, dies wird kein einfaches Unterfangen und Chaos ist bei den Smedrys ohnehin immer im Gepäck.

 

Wieder ein MG Buch und zwar Teil 5 der Alcatraz Reihe. Witzig, albern, lustig, nicht zu ernst mit großem Abenteueranteil und viel Freundschaft. Mehr erwarte ich von diesem Buch nicht und genau das hat Brandon Sanderson uns hier wieder gegeben. Allerdings ist dieses Buch durchaus ein bisschen ernster und düsterer als die Vorgänger.

DieWelt ist inzwischen fest etabliert und wer die Reihe von Anfang an verofolgt, weiss was zu erwarten ist. Trotzdem gibt es immer noch neue kreative Ideen um die Welt ein wenig weiter auszubauen. Band 5 fügt sich nahtlos an Band 4 an. Manche der Twists waren vorhersehbar, manche der Twist nicht. Das meiste der Handlung hat einen guten Abschluss gebracht und es wurden auch einige roten Fäden aus vorherigen Bänden zusammengefügt. Da die Talente nicht mehr richtig funktionieren, ergeben sich neue Schwierigkeiten und etwas weniger "Magie", dennoch fand ich alles sehr gut umgesetzt.

Das Ende war auf einer Seite fantastisch, auf der anderen Seite etwas enttäuschend. Was im Ende passiert ist, war durch Alcatraz Perspektive, aus der man liest, abgeschnitten und man hatte dadurch keinen Abschluss. Das lies mich etwas ungläubig und unzufrieden zurück. Andererseits hat sich dies mit etwas aus Band 1 zusammengefügt, das Alcatraz immer erzählt hat. Von daher war es eine tolle Überraschung.

Alcatraz
ist unser großer Held. 😏Auch wenn er da anderer Meinung ist. Dadurch das er die Talente "kaputt" gemacht hat, muss er sich nun ganz auf seine "normalen" Fähigkeiten verlassen. Inzwischen ist er jedoch so gut im Smedry-System angekommen, dass er hier das ein und andere Problem bekommt. Interessante und witzige Lösungen, ergeben sich für ihn jedoch immer.

Bastille
liegt im Koma für den Großteil des Buches.

Draulin
für den Großteil des Buch abwesend und mit ihrem eigenen Abenteuer beschäftigt.

Alle anderen
Ohne alle Charaktere einzeln aufzuzählen, generell, hat jeder einzelne hier seine Daseinsberechtigung und ich möchte niemanden aus der Truppe missen.

Das Ende mein einziger Kritikpunkt. Das man so unbefriedigt zurückgelassen wurde war ein Risko das Brandon Sanderson eingegangen ist. 

Vielleicht war das Buch, im Vergleich zu allen anderen Bände, auch etwas zu düster. Aber ein wirklicher Kritikpunkt ist das für mich persönlich nicht.

Absolute Empfehlung. Es fügt sich nahtlos in die Reihe, ist weder schwächer noch besser als die anderen Bände und bietet einen grandiosen Endkampf. Wer also die letzte Seite zuerst lesen will, nur zu. 

Als das Buch damals auf den Markt kam wurde immer gesagt dies sei der letzte Teil der Reihe, inzwischen gibt es noch einen 6. Band. Man kann sich also auf mehr freuen. Allerdings ist dieser nun Co-geschrieben mit Jancy Patterson. Was das mit den Büchern macht, ich berichte zu gegebener Zeit. 😁



Air Awoken

 Titel: Air Awoken

Autor: Elise Kova

Reihe: Die Chroniken von Solaris (Tetralogie?)

Sprache: deutsch / englisch

Seiten: 432

Verlag: Carlsen Verlag

Lesereise: Als der Kronprinz Aldrik aus dem Krieg mitten in der Nacht verwundet ins Schloß gebracht wird, ist es Vhalla die ihm unbewusst das Leben rettet. Denn in diesem Moment erwacht ihre Magie und schiebt Vhalla damit in den Mittelpunkt von Politik und Aufmerksamkeit, mit der sie lieber nichts zu tun haben will. Eigentlich will sie auch nichts mit Magie zu tun haben und weiter in der Bibliothek arbeiten. Doch sie ist die erste Windläuferin seit 150 Jahren. Als es Aldrik und ihr nicht mehr gelingt das Geheimnis zu hüten, kommt Vhalla dem Schicksal von Solaris ein gefährliches Stück näher.

 

Das war eine interessante Leseerfahrung. Ich habe von Elise Kova bereits etwas aus ihrer "Married to Magic" Reihe gelesen und hatte damit ein paar andere Erwartungen an dieses Buch. Dennoch hat sie einen typisch zuordenbaren Schreibstil den ich auch hier wiedergefunden habe und der gut flüssig lesbar ist. Ausergewöhnlich besonders? Nein. Zeitweilig und solide? Definitv ein ja.

Man bekommt viele Erklärungen. Einiges zum Aufbau der Welt, ein paar Tropfen zu Religion, Essen und Kultur und jede Menge Fakten zur Magie. Manches bleibt dabei vage, manches wird gut greifbar. Die Welt wird damit deutlich gezeichnet, bleibt aber auch etwas trocken und abgesteckt. Das Element des Wunders geht dabei leider verloren.

Die Handlung ist durchaus schlüssig und folgt einem Grundschema. Am Ende bekommt man den Eindruck, nicht etwa ein "Buch 1" gelesen zu haben, sondern eine Einführung zur eigentlich Geschichte. Diese beginnt dann mit Band 2 der Reihe. Es lässt vermuten das hier noch einiges auf uns zukommt und das macht die Reihe sehr wohl wieder interessant. Allerdings für ein erstes Buch gab es zu viele Fakten die nicht alle zwingend notwendig gewesen wären. 

Die Liebesgeschichte wird von Anfang an ziemlich vehement verleugnet, weshalb daher klar ist, das es eine geben wird. Jetzt dürft ihr 1x raten zwischen wem? Und hey, Überraschung: Liebesdreieck... weil dieses Klischee schon fast aus der Mode kam. 😁Grundsätzlich wächst die Liebesgeschichte zwischen unseren zwei Protagonisten auf den Seiten heran und das möchte man als Leser auch gar nicht anders haben. Leider versuchen sich die Protagonisten unglaubwürdig gegen die Liebesgeschichte zuwehren, was mit der Zeit ermüdend war.

Die Geschichte wird mit einem Cliffhanger beendet, sodass die Spannung uns ins nächste Buch treiben soll, was auch recht plausibel und gut umgesetzt wurde.

Die Magie ist im Grunde "relativ simpel", um es einmal abwertend auszudrücken, ohne es aber so zu meinen. Hier wird auf Elemantarmagie zurückgegeriffen, die jeder eifrige Fantasyleser sich grob zusammenreimen kann, daher hat man automatisch eine Art Grundverständnis wer was kann, wie es funktioniert und wie es aussehen könnte. Man bekommt ein paar Brocken zugeworfen, manche davon empfand ich als sehr übertrieben klischeehaft, andere waren in Ordnung. Etwas wirklich Neues gibt es hier allerdings nicht zu entdecken. Warum die Luftmagie nun aber so viel gefährlicher als Feuermagie sein soll wird nicht richtig klar. Allerdings kann ich mir gut vorstellen das dies in den kommenden Bänden noch herausgestellt wird. 

Prinzipiell lässt sich aber feststellen: Feuer und Luft gehören zusammen. Genauso wie Wasser und Erde. Man kann also schon ein paar Schlüsse ziehen und ohne viel Rätselraten in die Kritallkugel schauen.😆

Gerade bei den Hauptcharakteren hatte ich den Eindruck das sie noch recht unausgewogen waren und noch nicht ganz klar war wohin die Reise eigentlich gehen soll. Entweder hat die Autorin die Figuren für eine Entwicklung im Laufe der anderen Bücher extra so zusammen gebastelt, wenn dem so wäre ein recht plumper Versuch. Oder aber Charaktere sind ein Schwachpunkt - was, wie ich aus ihren anderen Büchern weiss, nicht der Fall ist.

Vhalla
ein bisschen stur, ein bisschen schüchtern, ein bisschen mutig, etwas von allem irgendwie. Sie wirkte ein wenig unausgereift, so als stünde noch nicht ganz fest wie und wer sie eigentlich sein möchte. Das lässt sie wackelig wirken, wird aber gegen Ende ein bisschen aufgelöst - so kann man zumindest hoffen - da sie sich für eine Rolle entscheidet. So richtig warm bin ich mit ihr nicht geworden, aber das ist eventuell nur mein persönlicher Geschmack.

Aldrik
ist Anfangs fast ein bisschen ein Antagonist und versucht Vhalla in eine Richtung zu drängen die ihm gefällt. Im weiteren Verlauf sieht man allerdings seine weiche Seite und so bildet er sich als vielschichtiger interessanter Charakter heraus. Manchmal ist er jedoch ein bisschen zu kalt und der Eindruck entsteht das sein Charakter noch nicht klar abgewogen hat, bin ich jetzt der kalte schreckliche Feuermagier für den mich alle halten, oder bin ich doch eigentlich mehr? Man wird es hoffentlich in den anderen Büchern sehen können.

Prinz Baldair
hat die Standartrolle eines typischen "Ich kriege alles was ich will" - Prinzen eingenommen. Er ist der charmante, extrovertierte Typ mit einer hinterlistigen Strähne. An sich eine gute Mischung, generell mochte ich ihn auch ganz gerne und bin mir nicht sicher auf wessen Seite er steht. Wenn ich richtig vermute, dann nur auf seiner eigenen. 😂

Victor, Minister für Magie
kommt anfangs als Bösewicht rüber, da seine Handlungen recht extrem sind. Der erste Eindruck bei ihm täuscht allerdings und so nimmt er doch eine positiv unterstüzende Rolle gegenüber Vhalla ein.

Senator Egmun
ist der richtige Bösewicht dieses Buches und er ist sehr gut hassbar. Warum er so eine Abneigung gegenüber Vhalla hat wird zwar nicht deutlich, aber scheinbar bedroht sie ihn in irgendeiner Art die weder ihr noch uns deutlich wird. Wie dem auch sei, ich habe im Grunde nichts gegen einen schwarz/weiss Bösewicht wie er im Buche steht. Nicht besonders kreativ, aber er erfüllt seinen Zweck. 

Vhallas Freunde
tauchen anfangs eigentlich recht oft auf. Sie gehen zwar im Laufe der Geschehenisse etwas unter, aber das ist für Nebencharaktere ok. Das deren Ende dann doch so aprupt kam, war durchaus eine Überraschung. Ich muss aber ehrlich sagen, das es mir doch recht egal war. Im Gegenteil hatte ich das Gefühl: "So jetzt sind die erstmal aus dem Weg, jetzt können wir uns endlich auf die eigentliche Geschichte konzentrieren". Und ich denke, dass sagt auch schon alles über diese Charaktere aus.

Den ganze Hype um dieses Buch kann ich nicht nachvollziehen. Die Geschichte bietet nichts großartig Neues was man nicht in hundert anderen Fanatsygeschichten schon so oder sehr ähnlich gelesen hat. Ich will auch nicht sagen das dies ein harter Kritikpunkt ist, aber es bleibt ein leichter Beigeschmack von Enttäuschung.

All die geheimen Briefe die Vhalla mit dem Phantom schreibt und ihre Träume von dieser Figur - sind in Wirklichkeit nicht annähernd so geheimnissvoll wie die Autorin uns gern weismachen möchte. Leider.

Charaktere waren nicht gut ausgereift und gerne einer Überarbeitung wert. Im Großen und Ganzen hatte ich den Eindruck das Augenmerk lag mehr auf der Handlung und Welt als auf der Gestaltung stimmiger Charaktere.

Ein durchaus solider Auftakt für eine neue Reihe die gerne episch sein möchte, aber das erst noch unter Beweis stellen muss. Wer hier tolle Twists und interessante Neuheiten entdecken will ist fehl am Platz. Es bleibt bei einem typischen Fantasysetting, das mit ein paar Standartklischees einfach nicht brechen kann. Wer diese jedoch mag und eine zeitwilige Geschichte sucht, wird mit Air Awoken gute Unterhaltung finden. 







Sonntag, 23. Oktober 2022

The Storm Keeper's Island - Sturmwächter: Das Geheimnis von Arranmore

 Titel: The Storm Keeper's Island

Autor: Catherine Doyle

Reihe: Trilogie

Sprache: englisch / deutsch

Seiten: 299

Verlag: Bloomsbury

Lesereise: Willkommen auf Arranmore Island, einer kleinen Insel an der Westküste Irlands. Hier soll Fionn zusammen mit seiner Schwester die Sommerferien verbringen. Nicht unbedingt ideal für den Jungen der Angst vor dem Meer hat. Doch der, auf den ersten Blick, exzentrisch wirkende Großvater kennt eine besondere Methode Erinnerungen ins Leben zurufen. Dazu braucht es nur eine Kerze und eine Ressource die es an der irischen Westküste im Überfluß gibt: Wind, oder besser Sturm.

 

Es handelt sich um eine MG (Middlegrade) Geschichte mit dem Fokus auf Freundschaft und Familie unterlegt mit interessanter Magie. Die Geschichte bringt die irische Kultur und Lebensweise sehr gut hervor und wie diese mit dem alten Erbe der Vorfahren noch heute verflochten ist. Man könnte fast denken, das die Sturmwächter tatsächlich am westlichsten Rand von Europa wache halten. 😌

Die Insel atmet, das ist Fionns erster Eindruck, als er auf Arranmore ankommt. Er und seine Schwester Tara verbringen die Ferien bei ihrem Großvater Malachy in dessen, sehr traditionellen Cottage. Er lebt dort ein sehr tratditionelles Leben, bis auf den kleinen Unterschied das er der Sturmwächter von Arranmore ist. Eine Ehrenvolle Aufgabe, welche von der Insel selbst an eine der großen Familien der Insel weitergegeben wird. Ausgerechnet Fionn wird erwählt die Nachvolge anzutreten, wo er mit Wasser und Stürmen nichts am Hut haben will. Damit beginnt eine typische Heldenreise, in der Fionn mehr über seine Vergangenheit und auch über sich selbst lernt. Mit jedem Tag auf der Insel entfalten sich mehr Geheimnisse und kommen neue dazu. Denn mit dem neuen Wächter, erwacht auch eine alte Macht aus und die braucht Fionn um befreit zu werden. 

Die Einstreuung des mytischen Hintergrunds erfolgt langsam und Stückhaft. Freund wie Feind ist auf der Suche nach der Wunschhöhle wobei es öfter zu Streit kommt. Einsamkeit hat einen guten Anteil, zieht die Fäden aus dem Schatten und das ist nicht immer der Handlung zuträglich. Überhaupt stehen die Charakterkonstellationen sich manchmal selbst im Weg beim Suchen und Finden und die Geschichte bekommt einen schwermütigen Touch.

Die Iren haben eine bestimmte Note, die sich in den meisten, zumindest modernen Büchern, wiederfindet. Auch diese Geschichte hat dieses gewisse Etwas, das Stimmungen sehr gut erfasst und auf die Seiten projeziert. Sehr gut um ein Setting aufzubauen oder für Gefühle und Stimmungen. Actionszenen kommen leider etwas verlangsamt und gestreckt heraus, was der Spannung nicht zuträglich ist. Für erfahrene Leser sehr Geschmackssache.

Ist sehr einfallsreich und interessant. Kerzen die vom Sturmwächter geschaffen werden, können, wenn man sie anzündet, diesen direkt in die Erinnerung zurückversetzen, sodass er diese noch einmal "ansehen" kann. Eine Magie die recht vage bleibt und doch als sehr mächtig bezeichnet wird, was leider nicht deutlich im Buch gezeigt wird. Generell aber eine sehr kreative Idee.

Fionn
ist ein bisschen aussen vor, da er niemanden hat an den er sich direkt wenden kann. Es gibt zwar eine "Freundin" für ihn, aber diese hat nur einige wenige Auftritte und so bleibt es an ihm allein das meiste herauszufinden und zu regeln. Dabei kann er sich zwar auf seinen Großvater verlasen, insofern möglich, aber weniger auf seine große Schwester Tara. Es lässt ihn oft einsam wirken.

Tara
hat ein paar Allüren die sie nicht sonderlich symphatisch machen. Natürlich hat sie keinen Bock darauf ihre Sommerferien mit ihrem kleinen Bruder zu verbringen, aber sie zeigt auch nicht so viel Geschwisterliebe wie Fionn für sie hat.

Die Mutter
deren Name mir entfallen ist, falls er überhaupt genannt wurde. Sie ist von Depressionen geplagt, auf Grund einer Familientragödie und damit aus der Geschichte "eleminiert" (größtenteils).

Malachy
der Opa, hat erste Zeichen von Demenz und wenn er auch versucht Fionn unter die Arme zu greifen, so ist er doch nur eine sehr zögerliche Quelle für das was auf der Insel passiert. Grundsätzlich ist er ein interessanter und liebenswerter Charakter, der nun leider krankheitsbedingt, nach und nach an Wichtigkeit verliert.

Alle anderen
Sind mir nicht besonders im Gedächtnis geblieben. Ronald, der Freund von Tara ist einfach nur ein Kotzbrocken, seine Eltern neidisch und alle anderen irgendwie nicht sehr aktiv.

Die Geschichte kommt nur sehr langsam in Schwung und vieles was mit der Magie zusammenhängt und all den dazugehörigen Wundern, die am Rande erwähnt werden, bleibt vage und wenig greifbar. Das Buch liest sich eher wie ein Vorspiel für die eigentliche Story.

Es werden einige schwere Themen behandelt aber nicht aufgearbeitet. So bekommt die Geshcichte einen schwermütigen Touch und bis auf die Sache mit dem Vater der Kinder, bleibt vieles unbearbeitet. Eventuell mit Absicht für die Folgebände.

Reichlich verschenktes Potenzial für eine doch interessante Grundidee. Am meisten ärgert mich, das die Spannung nicht gut aufgebaut und gehalten werden konnte. Hier sehe ich technische Handwerksfehler der Autorin. Wäre sie dem Standartaufbau der Heldenreise strikt gefolgt, mit weniger Streiterein welche die Handlung nicht vorangetrieben haben, wäre sie vermutlich besser gefahren.

Wer sich ein wenig mit den irischen Legenden auskennt, wird vielleicht die Verbindung ziehen zu unserem 11 jährigen Protagonisten Fionn und dem großen Held der irischen Sagen Fionn McCumhaill. Darin liegt ein großes Vermächtnis, mit großen Erwartungen auf epischer Basis. Leider kann der erste Band dies nicht erfüllen. Generell ist aber Spielraum nach oben offen und ich denke das die eigentliche Zielgruppe mit diesem Buch gut unterhalten wird.

Ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen.