Sonntag, 23. Oktober 2022

The Storm Keeper's Island - Sturmwächter: Das Geheimnis von Arranmore

 Titel: The Storm Keeper's Island

Autor: Catherine Doyle

Reihe: Trilogie

Sprache: englisch / deutsch

Seiten: 299

Verlag: Bloomsbury

Lesereise: Willkommen auf Arranmore Island, einer kleinen Insel an der Westküste Irlands. Hier soll Fionn zusammen mit seiner Schwester die Sommerferien verbringen. Nicht unbedingt ideal für den Jungen der Angst vor dem Meer hat. Doch der, auf den ersten Blick, exzentrisch wirkende Großvater kennt eine besondere Methode Erinnerungen ins Leben zurufen. Dazu braucht es nur eine Kerze und eine Ressource die es an der irischen Westküste im Überfluß gibt: Wind, oder besser Sturm.

 

Es handelt sich um eine MG (Middlegrade) Geschichte mit dem Fokus auf Freundschaft und Familie unterlegt mit interessanter Magie. Die Geschichte bringt die irische Kultur und Lebensweise sehr gut hervor und wie diese mit dem alten Erbe der Vorfahren noch heute verflochten ist. Man könnte fast denken, das die Sturmwächter tatsächlich am westlichsten Rand von Europa wache halten. 😌

Die Insel atmet, das ist Fionns erster Eindruck, als er auf Arranmore ankommt. Er und seine Schwester Tara verbringen die Ferien bei ihrem Großvater Malachy in dessen, sehr traditionellen Cottage. Er lebt dort ein sehr tratditionelles Leben, bis auf den kleinen Unterschied das er der Sturmwächter von Arranmore ist. Eine Ehrenvolle Aufgabe, welche von der Insel selbst an eine der großen Familien der Insel weitergegeben wird. Ausgerechnet Fionn wird erwählt die Nachvolge anzutreten, wo er mit Wasser und Stürmen nichts am Hut haben will. Damit beginnt eine typische Heldenreise, in der Fionn mehr über seine Vergangenheit und auch über sich selbst lernt. Mit jedem Tag auf der Insel entfalten sich mehr Geheimnisse und kommen neue dazu. Denn mit dem neuen Wächter, erwacht auch eine alte Macht aus und die braucht Fionn um befreit zu werden. 

Die Einstreuung des mytischen Hintergrunds erfolgt langsam und Stückhaft. Freund wie Feind ist auf der Suche nach der Wunschhöhle wobei es öfter zu Streit kommt. Einsamkeit hat einen guten Anteil, zieht die Fäden aus dem Schatten und das ist nicht immer der Handlung zuträglich. Überhaupt stehen die Charakterkonstellationen sich manchmal selbst im Weg beim Suchen und Finden und die Geschichte bekommt einen schwermütigen Touch.

Die Iren haben eine bestimmte Note, die sich in den meisten, zumindest modernen Büchern, wiederfindet. Auch diese Geschichte hat dieses gewisse Etwas, das Stimmungen sehr gut erfasst und auf die Seiten projeziert. Sehr gut um ein Setting aufzubauen oder für Gefühle und Stimmungen. Actionszenen kommen leider etwas verlangsamt und gestreckt heraus, was der Spannung nicht zuträglich ist. Für erfahrene Leser sehr Geschmackssache.

Ist sehr einfallsreich und interessant. Kerzen die vom Sturmwächter geschaffen werden, können, wenn man sie anzündet, diesen direkt in die Erinnerung zurückversetzen, sodass er diese noch einmal "ansehen" kann. Eine Magie die recht vage bleibt und doch als sehr mächtig bezeichnet wird, was leider nicht deutlich im Buch gezeigt wird. Generell aber eine sehr kreative Idee.

Fionn
ist ein bisschen aussen vor, da er niemanden hat an den er sich direkt wenden kann. Es gibt zwar eine "Freundin" für ihn, aber diese hat nur einige wenige Auftritte und so bleibt es an ihm allein das meiste herauszufinden und zu regeln. Dabei kann er sich zwar auf seinen Großvater verlasen, insofern möglich, aber weniger auf seine große Schwester Tara. Es lässt ihn oft einsam wirken.

Tara
hat ein paar Allüren die sie nicht sonderlich symphatisch machen. Natürlich hat sie keinen Bock darauf ihre Sommerferien mit ihrem kleinen Bruder zu verbringen, aber sie zeigt auch nicht so viel Geschwisterliebe wie Fionn für sie hat.

Die Mutter
deren Name mir entfallen ist, falls er überhaupt genannt wurde. Sie ist von Depressionen geplagt, auf Grund einer Familientragödie und damit aus der Geschichte "eleminiert" (größtenteils).

Malachy
der Opa, hat erste Zeichen von Demenz und wenn er auch versucht Fionn unter die Arme zu greifen, so ist er doch nur eine sehr zögerliche Quelle für das was auf der Insel passiert. Grundsätzlich ist er ein interessanter und liebenswerter Charakter, der nun leider krankheitsbedingt, nach und nach an Wichtigkeit verliert.

Alle anderen
Sind mir nicht besonders im Gedächtnis geblieben. Ronald, der Freund von Tara ist einfach nur ein Kotzbrocken, seine Eltern neidisch und alle anderen irgendwie nicht sehr aktiv.

Die Geschichte kommt nur sehr langsam in Schwung und vieles was mit der Magie zusammenhängt und all den dazugehörigen Wundern, die am Rande erwähnt werden, bleibt vage und wenig greifbar. Das Buch liest sich eher wie ein Vorspiel für die eigentliche Story.

Es werden einige schwere Themen behandelt aber nicht aufgearbeitet. So bekommt die Geshcichte einen schwermütigen Touch und bis auf die Sache mit dem Vater der Kinder, bleibt vieles unbearbeitet. Eventuell mit Absicht für die Folgebände.

Reichlich verschenktes Potenzial für eine doch interessante Grundidee. Am meisten ärgert mich, das die Spannung nicht gut aufgebaut und gehalten werden konnte. Hier sehe ich technische Handwerksfehler der Autorin. Wäre sie dem Standartaufbau der Heldenreise strikt gefolgt, mit weniger Streiterein welche die Handlung nicht vorangetrieben haben, wäre sie vermutlich besser gefahren.

Wer sich ein wenig mit den irischen Legenden auskennt, wird vielleicht die Verbindung ziehen zu unserem 11 jährigen Protagonisten Fionn und dem großen Held der irischen Sagen Fionn McCumhaill. Darin liegt ein großes Vermächtnis, mit großen Erwartungen auf epischer Basis. Leider kann der erste Band dies nicht erfüllen. Generell ist aber Spielraum nach oben offen und ich denke das die eigentliche Zielgruppe mit diesem Buch gut unterhalten wird.

Ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen.



2 Kommentare:

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