Montag, 18. April 2022

Pervectly Preventable Deaths

Titel: Perfectly Preventable Deaths

Autor: Deirdre Sullivan

Reihe: Dilogie

Sprache: englisch

Seiten: 352

Verlag: HOT KEY BOOKS

Lesereise:
Maddy und Catlin ziehen nach Ballyfrann, einem kleinen Ort in den Bergen an der Westküste von Irland. Maddy und Catlin sind nicht gerade begeistert von Cork, einer Großstadt, weit weg nach Ballyfrann mitten ins Nirgendwo zu ziehen, selbst wenn es in ein Schloß ist. Es gibt Gerüchte das in Ballyfrann seit Ewigkeiten Mädchen spurlos verschwinden und Maddy hat eigentlich andere Ziele als sich mit alten Mysterien zu beschäftigen. Allerdings, wenn es um ihre Zwillingsschwester geht, muss sie wohl ihre Prioritäten neu ordnen. 

 

Typisch irisch. Das meine ich ohne Wertung, denn alle Bücher die ich von irischen Autoren je gelesen habe, haben einen ganz bestimmten Stil. Irgendwie atmosphärisch, mit einer Prosa nah am poetischen und wenn man sich die geschichtliche Entwicklung der Literatur des Landes ansieht, kann man sich durchaus vorstellen wie dies entsteht. Ich persönlich, mag diese Art von sehr beschreibungslastiger und blumiger Prosa nicht. Aber dabei handelt es sich nur um meinen persönlichen Geschmack, kein Abzug für das Buch.

Es handelt sich hier um eine Art dunkle urban Fantasy, aber die fantasyelemente sind eher im Hintergrund. Der Leser und unsere Protagonistin Maddy bleiben sehr lange im Dunkeln darüber was eigentlich los ist in Ballyfrann. Figuren im Buch beantworten keine Fragen die Maddy stellt und weichen ihr aus um das Geheimnis zu wahren oder weil es Teil der Persönlichkeit der Figuren selbst ist. Die Autorin nutzt dies um Ihre Welt zu bauen und ehrlich gesagt halte ich das für keine gute Lösung. Spätestens nach der Hälfte des Buches wird dies sehr frustrierend. Von anfang an ist klar das irgendwas in Ballyfrann im Gange ist. Spätestens wenn man Lon und Mamó kennenlernt, muss man kein Hellseher sein um herauszufinden, welche Richtung die Handlung einschlagen wird. Maddy hatte bereits den ein und anderen richtigen Verdacht, aber dadurch dass die Autorin es versucht so vehement einfach nicht auszusprechen, wirkte das ganze sehr gezwungen und hat die Handlung nie richtig vorangetrieben. Generell fehlte mir Plot um damit 300 plus Seiten zu füllen. 

Atmosphärisch war das Buch großartig! Auch wenn ich persönlich keine langen blumigen Beschreibungen mag, konnte man sich dennoch alles sehr gut vorstellen.


Ich fand es eigenartig wie zugenöpft die Figuren alle waren. Kaum einer war in der Lage eine halbwegs vernüftige Konversation zu stande zu bringen. Dies diente einem bestimmten Zweck auf Grund der Handlung, denn Maddy und Ihre Familien waren sehr wohl in der Lage wichtigen Dialog hervorzubringen. Allerdings erweckt man so keine Figuren zum Leben.

Maddy
kam mit klaren Zielen nach Ballyfrann, doch wurde von den dortigen Ereignissen buchstäblich erschüttert. Die Spuren und Verwandlung die dies in Ihrem Charakter hinterlies waren nicht unbediengt vorteilhaft, aber zumindest teilweise nachvollziehbar. Weshlab sie die Schule jedoch so "leichtfertig" aufgegeben hat konnte mir die Autorin nicht klar vermitteln.

Catlin
hatte die beste Charakterentwicklung. Dadurch das sie das Opfer war und direkt betroffen, konnte man gut die Veränderung an ihr sehen und die passierte sehr umsichtig, sodass man es als Leser auch erst richtig bemerkte kurz bevor es zu spät war. Catlin, auch wenn sie ein eher selbstverliebter Charakter war, sehr gelungen!

Die Klassenkameraden
Obwohl sich die Autorin versucht hat zu bemühen allen ein bisschen Persönlichkeit zu verleihen, blieb es beim Versuch. Alle Nebencharaktere sind fade und man ist sich nicht sicher ob diese überhaupt alle im Buch hätten vorkommen müssen. Ich hätte zumindest keinen von Ihnen vermisst. Kaum jemand hat etwas halbwegs Handlungsrelevantes beigesteuert und die paar Informationsfetzen die Maddy erhielt, hätte sie sicher auch noch selbst zusammenbasteln können. 

Mam & Brian
Standen relativ viel im Mittelpunkt, auch wenn ihre Charaktere doch eher im Dunkeln blieben, hatte man zumindest eine grobe Ahnung das es sich hierbei um zwei eigenständige Charaktere handelt. Die Mutter, die sich um ihre Kinder sorgt und Brian der dies ebenfalls tut und versucht mit seiner Rolle als neuer Vater klar zukommen. Die Beziehung der beiden spielt allerdings keine Rolle, was wiederum dazu führt das sie doch etwas flach bleiben.

Lon
davon abgesehen das er sich von Anfang an verhalten hat, als sollte man ihn dringen von Kindern fernhalten, war er der Versuch eines etwas anderen Bösewichts. Die animalische Seite die seine Handlungen beeinflusst hat, hätte ihn zu einem wesentlich interessanteren Protagonisten gemacht als Maddy einer war. Ich hätte mir ein bisschen mehr Kontext zu ihm gewünscht, vorallem da all die Jahre zuvor sich niemand dafür interessiert hat was er treibt, was nicht einleuchtend erklärt wurde.

Mamò
ist eigentlich ein wandelnder Stereotyp und ich bin mit ihr aus diesem Grund nicht warm geworden. Ihren Charakter zu missbrauchen um das Mysterium in der Handlung zu wahren, hat weder der Handlung noch Mamo's Figur gut getan. Sie kam dadurch extrem kaltherzig und eigenwillig rüber. Wenn dies tatsächlich erwünscht war, in Ordnung, ein Charkter den man gut hassen kann. Aber gegen Ende hatte ich nicht das Gefühl das dass die Intention der Autorin war.


Die Handlung schien mir zu dünn gestrickt zu sein um die Seitenanzahl zu füllen. Da hätte ruhig ein bisschen mehr kommen können und man hätte auch gut mehr draus machen können.

Die Dialoge waren nicht sonderlich gut und man hatte immer ein frustriertes Gefühl nach jeder Unterhaltung (Ausnahme: die Zwillinge untereinander).

Die Liebesgeschichte wirkte extrem Erzwungen. Oona war extrem überflüssig. All das hat absolut gar nichts zur Handlung oder für Madeleines Arc beigetragen. Es wirkte fast ein bisschen wie: "Hey hier muss noch irgendwie mehr Diversität rein... was kann man da machen?". Leider nicht geglückt.

Teilweise werden interessante und recht dunkle Ereignisse übergangen, zugunsten von langweiligem alltäglichen Dingen, was nicht immer Sinn ergeben hat.

Wer atmosphärische Geschichten mag, mit einer kleinen Prise Magie, der ist hier ganz gut aufgehoben. Die dunklen irischen Märchen spiegeln sich in dieser Geschichte in kleinen Fetzen wieder. Der Fokus liegt jedoch mehr auf den beiden Schwestern und ihr Verständnis von sich selbst.





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