Samstag, 5. Juni 2021

The Princess will save you

Titel: The Princess will save you

Autor: Sarah Henning

Reihe: Dilogie

Sprache: englisch

Seiten: 448

Verlag: TOR Teen

Lesereise: Als Prinzessin Amarande klein war, haute ihre Mutter ab und ihr Vater der König hat darauf nie wieder geheiratet. Das wäre auch kein Problem, wäre er nicht plötzlich ermordet wurden. Das, zumindes, glaubt Amarande, auch wenn alle anderen daran glauben das der König an einem Herzversagen gestorben sei. Jetzt steht Amarande vor der plötzlichen Pflicht einer Heirat und das obwohl sie bereits ein Herzblatt hat, Luca, den Stalljungen. Als Luca schließlich auch noch entführt wird, macht sich Amarande ohne Umschweife auf die Suche nach ihm. Aber ihr ist klar, das dies ganz bestimmt kein Zufall ist.

 

In dieser Geschichte soll nicht die Prinzessin, sondern der Prinz gerettet werden, eine sehr interessante Umkehrung, die man nicht oft liest. Leider war ich von der Ausführung der Geschichte sehr enttäuscht. Ich denke das lag auch teilweise an Sarah Hennings Schreibstil, mit dem ich leider gar nicht warm geworden bin und an der Tatsache das schlecht recherchiert wurde.

Die Autorin versucht uns nach und nach Einblicke in die Welt der Protagonisten zu verschaffen. Allerdings bleibt dies recht fade und für eine Welt die uns die Autorin als sehr divers verkauft, ist sie erstaunlich nicht diverse. Irgendwie sieht jeder gleich aus, benimmt sich ähnlich und scheint eine ähnliche Kultur zu haben. Ein paar einzelnen Ausnahmen zum Aussehen gibt es, allerdings spielen diese keine große Rolle. Keines der Details das wir über Pyrene, den Torrent oder wie die noch alle hießen lernen, ist auch nur annähernd interessant. Die Welt scheint wie aus der Retorte generiert. 

Die Handlung war recht stringent und hat durchaus Sinn gemacht. Amarande lehnt sich gegen das System auf, macht sich daran ihren Luca zu retten, hat ein paar Begegnungen unterwegs - aus denen sie zwar nichts macht, aber okay - und am Ende wird alles gut. Gott sei Dank hat sich auch niemand weiterentwickelt oder etwas gelernt! Wir sind alle so schlau als wie am Anfang des Buches, weil obwohl manches hinterfragt wird, geht niemand den Denkweg zu Ende oder entschließt tatsächlich etwas zu tun.

Der krasse Plottwist war sehr plötzlich und schnell abgearbeitet. Er schien in das Ende der Geschichte reingezwängt und war dazu auch nicht wirklich überraschend. Eigentlich gab es sogar zwei Twists, aber der 2. war so sinnlos, ohne Vorankündigung oder Hinweise, das er total platt fiel und den ersten eigentlichen Twist gleich mit runter zog.


Den Figuren fehlt es an Tiefe und Verbundenheit. Amarande und Luca sind total verliebt? Ich spüre davon gar nichts. Die anderen Prinzen sind alle total böse? Sorry, wieder nichts. Gesagt wird uns das wiederholt, aber gezeigt wird es nie.

Amarande
erzählt uns die ganze Zeit wie tough sie ist und wie krass sie ihr Leben lang trainiert hat. Aber was wir sehen ist ein weinerliches Mädchen, das sich über die Geheimnisse ihres Vaters aufregt und denkt das sie von allem einen Plan hat. In Wahrheit hat sie aber keine Ahnung, keine Erfahrung und ihre Kampfkünste sind nicht in der Realität verankert. Meistens schwebt sie ohnhin nur durch die Handlung, also was solls.

Luca
seine einzige Aufgabe ist es in Amarande verliebt zu sein. Das ist das einzige aus was Luca besteht. Oh ja, hier gibt es noch einen tollen Twist - uh, der ist so krass unerwartet, das ich ganz dringend NICHT das zweite Buch lesen muss.

Renard
war eben ein Prinz. Reicht ja auch.

Taillefer
hat in mir Hoffnungen geweckt das wir hier ein verstecktes Genie haben, was einen taktisch ausgefeilten politischen Schachzug plant. Doch dann ist er doch nur der Typ der gerne den Fliegen die Flügel ausreist, einfach weil er's kann.

Ula, Dunixi und der Rest
Ula hat Glaube! WOW, wir bekommen einen Charakter mit einer Spur von Persönlichkeit! 😱 Dunixi liebt Geld über alles 😱 noch ein Charakterzug. Jetzt haben wir schon 2 an zwei Figuren. Das reicht ja dann auch. Daher brauche ich zu den anderen eindimensionalen Figuren gar nichts mehr sagen.


Definitiv sind die Figuren ein großer Schwachpunkt. Sie sind so generisch das man sie alle samt weglassen könnte und die Geschichte würde sich nicht ändern. Die einzigen Figuren die ein klein wenig interessant waren, Nebencharktere wie z.B. Ula, waren eben nur Nebencharaktere. Wenn den Protagonisten Dinge an denen sie wachsen oder uns etwas erklären, beweisen können, einfach nur passieren, dann nenne ich das nicht Charakterentwicklung.

Über die Figuren war ich sehr frustriert.

Die Handlung stützt sich auf die Liebesgeschichte zwischen Amarande & Luca, doch die bleibt eindimensional und kann diese Rolle nicht erfüllen. Damit fällt die gesamte Handlung.

Schwerter! In keinem Fall bin ich ein Experte, aber selbst mir fiel auf wie schwachsinnig die Kampfszenen und Waffen allgemein dargestellt wurden. Ganz eindeutig: schlecht oder gar nicht recherchiert. Erst werden die Schwerter des Königs als große Zweihänder beschrieben, dann schwingt Amarande die ohne Probleme eins in jeder Hand. Es ist auch kein Problem das sie die beim reiten auf den Rücken schnallt, obwohl sie erstens, nicht mal irgendwas zum anschnallen dabei hat und zweitens, zwei große Zweihänder. Garantiert super handlich! 

Außerdem ist es offenbar kein Problem für ein Pferd stundenlang non stop durch die Wüste zu gallopieren ohne Wasser. Für Amarande scheint es jedenfalls kein Problem Tagelang ohne Schlaf, Pause, nenneswertes Essen und Trinken und frisch wie am ersten Tag durch den Torrent zu spazieren. Selbst Luca und seine Gemeinschaft machen Pausen und wir sollen glauben das Amarande irgendwie übermenschlich ist?

Die Kampfszenen lasen sich wie von jemandem beschrieben der eine Schwertkampfszene in einem Hollywoodfilm beschreibt: viele Wirbel, Drehungen und Spezialeffekte, aber wenig Sinn und Verstand. Ich habe oft mit den Augen gerollt und es hat beim lesen fast wehgetan.

Dieses Buch wollte Feminismus in einer sehr patriarchisch geprägten Welt zeigen, aber mit Amarande als Hauptdarsteller hat das überhaupt nicht geklappt.

Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen. Ich bin sogar irgendwie wütend, weil es mich so sehr enttäuscht hat. All die interessanten Ansätze der Handlung wurden einfach übergangen. Es fehlt an Witz, Weltenbau, Recherche und wenigstens besser ausgearbeiteten Protagonisten. Das einzig halbwegs solide war die Handlung, die allerdings unter allem anderen litt.

Die Prinzessin rettet vielleicht Luca, aber nicht diese Geschichte.



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