Autor:Philip Reeve
Reihe: Quartet
Seiten:320
Verlag: Scholastic
Lesereise: Tom lebt in London, eine von vielen motorisierten Städten die durch die Überreste von Europa streifen um Beute zu machen. Alles was kleiner ist als London wird sich einverleibt. Rohstoffe sind knapp und Wiederverwertung hält London am Leben. Aber als Hester Shaw plötzlich auftaucht und versucht Tom's Idol Valentin zu töten, gerät seine Weltanschauung mächtig ins straucheln.
Ich habe fast 1 Monat an diesem Buch gelesen. Eine echte Schande, denn an sich ist die Steampunkwelt sehr interessant. Doch leider konnte mich die Geschichte überhaupt nicht erreichen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt: Tom, Katherine und Valentine. Hab ich noch eine vergessen? Denn die blenden manchmal ineinander und dann wechselt die Zeitform und... ja ist nicht besonder gut gelöst.
Äh... ach ich weiss auch nicht. Dieses Buch war ganz und gar nicht meins. Es geht halt darum die Welt zu retten - Überraschung!
Das war alles so unglaublich flach und emotionslos erzählt, fast wie ein Geschichtsbuch. Die Spannung hat gefehlt. Aus irgendeinem Grund wurde da nie richtig aufgebaut.
Tom und Hester werden von London gestoßen und überleben. Dann werden sie gefangen genommen, treffen auf die Anti-Traction League (sorry ich kenne die dt. Übersetzung nicht) - und die ganze Sache mit der Anti-Traction League hätte durchaus interessant sein können, wenn es nicht einfach runtergespielt wurden wäre. Das kam total als nebensächlich rüber, dabei war das einer der Grundpfeiler der Geschichte. Anti-Traction League gegen Traction-Befürworter! Wieso das immer so fallen gelassen wurde, habe ich nicht verstanden.
Tom und Hester erkunden die durchaus interessante Steampunktwelt bis es schließlich zum Showdown in London kommt. Das Ende war dann zumindestens ein bisschen mitreißend. Ich fand das alles zu einfach gelöst wurde, was Tom und Hester betraf und das so viele Figuren, teilweise sinnlos gestorben sind, war nicht gut geplottet. Es hat sich doch eh niemand um sie gekümmert, warum also sich noch Mühe mit dem Tod geben?
Ach... nein, die Handlung hat versucht gut zu sein, aber es nicht geschafft.
Die Charaktere waren so la-la. Ich hatte das deutliche Gefühl das Charakterentwicklung oder überhaupt Aufbau nicht zu den Stärken von Mr. Reeves gehört.
Tom
ist ein langweiliger Charakter. Ich kann ihn einfach nicht anders beschreiben. Er hat keine Ahnung von nichts und ist extrem eingeschränkt in seiner Denkweise. Das einzige Gute an ihm, ist dass er von allen die größte Entwicklung durchmacht, da im Laufe des Abenteuers seine Sichtweise erweitert wird. Mich hat genervt das er so gut wie nie kritisch Dinge hinterfragt oder überhaupt versucht für sich selbst zu denken. Es ist nicht so das ich ihn gar nicht mochte, aber er war einfach kein guter Hauptcharakter.
Hester
Sie wurde von ihrer Vergangenheit geformt und steckt fest in der Spirale aus Hass und Vergeltung. Man kann es ihr allerdings nicht übel nehmen, in Betracht ihrer Erlebnisse. Die Beziehnung zum Stalker fand ich extrem an den Haaren herbeigezogen.
Sie war nicht unbedingt ein guter Hauptcharakter, aber zumindest konnte man ihren Frust auf die Welt und insbesondere Valentine nachvollziehen.
Valentin
Äh, ich weiss nicht. Er sollte der Antagonist sein, zumindest einer davon und ja er hat schlimmer Dinge getan, im gleichen Ton wurde er allerdings davon freigesprochen, was keinen Sinn ergibt. Mir hat total Hintergrund zu seiner Person gefehlt. Er war extrem flach und das einzige was einigermasen Substanz hatte war seine Beziehung zu Katherine.
Katherine
Ist auf Grund wie sie aufgewachsen ist leider auch ziemlich ignorant was um sie herum vorgeht. Allerdings ist sie eher bereit als Tom Dinge kritisch zu betrachten und das ist auch der Antrieb, der sie dazu bringt an der Geschichte teilzuhaben. Totzallem war sie nicht ganz fassbar und ich habe nicht kapiert wessen Tochter sie nun wirklich war? Das war irgendwie schwammig.
Anna Fang
Ist der einzige wirklich interessante Charakter! Bei ihr konnte man merken das sie einen soliden Hintergrund hatte und wie soll ich es anders sagen? Sie hatte CHARAKTER. Ich hätte gerne mehr von ihr gesehen. Sie hätte eine gute Begleiterin werden können, als erfrischende Ergänzung zu Langweiler Tom & Frustrattions Hester. Leider musste sie sterben. Na toll!
Alle anderen
Magnus Crome, Pod, die Historiker... sind alle sehr statisch und auch wenn der ein und andere etwas nützliches zur Geschichte beiträgt, sind sie nur da um die Hauptfiguren zu tragen. Das wäre prizipiell nicht so nervend, wenn sie nicht alle so unglaublich flach und unterentwickelt wären. Crome war auch nur da um Valentin nicht ganz so schlecht aussehen zu lassen. Man hätte die anderen Nebencharaktere einfach alle weglassen sollen, hätte keinen großen Unterschied gemacht.
Der Weltenbau war okay. Allerdings hat es an Beschreibungen gefehlt und ein paar Details zur Welt wären auch interessant gewesen. An sich hat man generell einige Infos bekommen, aber nicht genug um sich alles vorstellen zu können.
Einige Abläufe und Charaktere waren nur da um andere gut aussehen zu lassen, oder ihnen nach oben zu verhelfen. Die ganze Sache um die Stalker herum war total sinnlos und hat gewirkt als ob der Autor dringend jede Idee in dieses Buch quetschen musste. Egal ob die Idee überhaupt noch zur Story passt. Ich sage mal zu viel des Guten.
Ich könnte mir gut vorstellen das dieses Buch für Middlegrade Leser besser gewesen wäre, aber nicht als YA (Jugendbuch). Es gab sehr viel verschenktes Potenzial.
Ich mag Steampunkgeschichten gerne und deute da mal dezent in Richtung Scott Westerfeld's Leviathan- Reihe. Aber Philip Reeves Schreibstil - nein Danke. Diese Buchreihe werde ich nicht weiterlesen.
Vielleicht schaue ich mir mal den Film an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit der Einreichung Ihres Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer angegebenen Daten über Google zu. Details dazu finden Sie unter Datenschutz.